Mit Honig auf Stimmenfang: CDU-Landratskandidat macht Haustürwahlkampf in Anröchte
Jede Stimme zählt. Und dafür legen sich die Parteien kurz vor der Kommunalwahl richtig ins Zeug. Einen Besuchstag in der Haargemeinde Anröchte legt etwa der CDU-Landratskandidat und Landtagsabgeordnete Heinrich Frieling ein. Aus dem knapp 36 Kilometer entfernt liegenden Ort Ense rückt er an. Er weiß, im Ostwahlkreis kennen ihn nicht allzu viele – zumindest nicht persönlich. Klinkenputzen ist deshalb an diesem Tag angesagt. Frieling will von Haustür zu Haustür gehen. Ziel der Tour ist das Wohngebiet rund um den Oberen Mühlenweg und der Uhlandstraße. Hier wohnen überwiegend ältere Leute, hat der CDU-Politiker erfahren. Da passt es, die Tour schon um 11 Uhr zu starten. Ansonsten startet Frieling seine Haustürtouren spätnachmittags – meist so ab 17 Uhr, wenn die Leute auch von der Arbeit zurück sind.
Die Anröchter Hausbesuche starten an der Uhlandstraße 4. Überrascht ist Ute Zimmermann von dem unerwarteten Politiker-Besuch. Sie wollte sich gerade nur mal die Tageszeitung aus dem Briefkasten holen, und dann stehen plötzlich Heinrich Frieling und Michaela Löblein-Kleine vor ihrer Tür. „Guten Morgen, ich überfall dich gerade. Ich würde dir gerne Heinrich Frieling vorstellen, der Kandidat für den Landrat“, begrüßt Löblein-Kleine ihre Nachbarin. Frieling schüttelt die Hand der Rentnerin und drückt ihr einen Flyer und ein kleines Honigglas in die Hand. Selbst gemacht sei der, von seinem Bruder. Der sei Imker, lässt der Enser wissen. Eine kurze Plauderei folgt. „Unser Bundeskanzler, der ist“ – Zimmermann winkt entgeistert ab. Merz, zeigt sie mit ihrer Geste, ist nicht ihr Ding. In Anröchte aber, findet sie, „leben wir auf der Insel der Glückseligen“. Frieling ist zufrieden. Er verabschiedet sich und steuert schnellen Schritts auf das nächste Haus zu.
3000 Hausbesuche will er im Kreisgebiet während des Wahlkampfs machen. Das Ziel ist sportlich. Der CDU-Landratskandidat ist aber guter Dinge. Dass ihm jemand die Tür direkt vor der Nase zuschlägt, hat er nur selten erlebt, eher schon mal skeptische Blicke – so wie jetzt eine Tür weiter. Da öffnet die Bewohnerin ihre Haustür einen winzigen Spalt. Frieling hat verstanden. Er sagt der Frau, dass er den Flyer und den Honig in der Zeitungsrolle ablege. Die Tür schließt sich wieder. Für den 40-jährigen Enser geht es weiter. Gut läuft es bei Willi Eckhoff. Der 93-Jährige hat selbst mal für die CDU im Anröchter Rat gesessen. Für Frieling ist es das perfekte Heimspiel. „Nicht vergessen, wählen zu gehen“, lautet seine mahnende Erinnerung. Wenige Meter weiter trifft der Landratskandidat schließlich Annette Fries und ihre Familie vor der Tür an. Fragen an die Politik hat sie keine. „Wir sind zufriedene Leute“, lacht sie.
Ein paar Einfamilienhäuser davon entfernt gibt es aber doch etwas zu mäkeln. Eine Frau regt sich über Schottersteine in den Gärten und auf dem Friedhof auf. Das sei nicht klimafreundlich und sehe sehr unschön aus. Harken, findet sie, gehe schneller. Das wolle sie mal der Politik gesagt haben. Löblein-Kleine versucht zu vermitteln.
Mitunter sprechen Frieling und seine Begleiterin auch zufällig vorbei kommende Radfahrer und den Postboten an. „Die Braunen liegen mir schwer im Magen“, sagt Carsten Frisse, der gerade am Oberen Mühlenweg die Post verteilt und sich über Frielings unerwartetes Honig-Geschenk freut. „Der Honig ist der Türöffner. Da sagt keiner Nein“, weiß Frieling. Mit seiner Anröchter Tour ist er zufrieden. Am Nachmittag stehen weitere Hausbesuche in Bökenförde und Lippstadt an.