Von glücklich bis schmerzhaft

16.09.2020, 11:44 Uhr | Der Patriot/ Dieser Artikel wurde von Michael Görge am 14. September 2020 19:04 Uhr veröffentlicht.

Von „rundum glücklich“ bis hin „wir stehen noch gut da“, kommentierten am Montag die Vorsitzenden der vier Fraktionen im Gemeinderat Anröchte, Mattias Bürger (CDU), Martin Fischer (SPD), Tom Borgelt (B90/Die Grünen) und Udo Schniedertöns (FDP) den Ausgang der Kommunalwahl in der Gemeinde Anröchte. Insbesondere bedauerten die Sozialdemokraten, die Grünen und die FDP, dass es ihnen nicht gelungen ist, die absolute Mehrheit der CDU-Fraktion zu knacken.

Erfreut bewerteten die vier Politiker unisono die Wiederwahl von Bürgermeister Alfred Schmidt, den die Bürgerschaft mit stolzen 84,8 % in seiner Position bestätigte. Die Ratsfraktionen trugen den Einzelbewerber Schmidt mit und unterstützten ihn, indem sie darauf verzichteten, eigene Gegenkandidaten zu nominieren. Die vier Fraktionschefs bescheinigten Alfred Schmidt eine gute Arbeit. Außerdem hieß es „er kann mit allen!“ Als positiv wurde auch seine Informationspolitik hervorgehoben.

CDU

„Rundum glücklich“ zeigte sich im Patriot-Gespräch Mattias Bürger, dass es der christdemokratischen Fraktion gelang, im Rat weiterhin die „absolute Lufthoheit“ zu haben. Die erreichten 50,5 % interpretierte Bürger als „Vertrauensbeweis der Bürger in die CDU-Politik“. Gleichzeitig betonte der Christdemokrat, dass man „den anderen Fraktionen die Hand reiche, um die bisherige gute Zusammenarbeit im Rat fortzusetzen.“ Dies mit dem Ziel, für die Gemeinde weiterhin viel Gutes zu erreichen. Dass die CDU wieder insgesamt 14 Mandate holte, ist dem glücklichen Umstand zu verdanken, dass ihr Kandidat Hubertus Schulte-Beerbühl den Wahlbezirk 1 mit 100 zu 99 Stimmen dem jungen Sozialdemokraten Justin Kleere abluchste. Unter allen CDU-Kandidaten für den Kreistag Soest holte Olaf Reen (Berge) mit 48 % das beste Ergebnis, ließ Bürger nicht unerwähnt.

SPD

„Die Probleme der Bundes-SPD werden runtergebrochen und wir müssen es dann unten ausbaden!“, nannte SPD-Fraktionsvorsitzender Martin Fischer einen Grund, dass seine Partei von 28,2 % auf 23,7 % absackte und sogar noch einen Sitz im Rat abgeben musste. Dies, so der Sozialdemokrat, sei schmerzhaft. Aber schmerzhafter ist für ihn, dass man die absolute Mehrheit der CDU abermals nicht verhindern konnte. Diesbezüglich hatte Fischer den Grünen im Vorfeld der Wahl noch mehr an Stimmen zugetraut. Er selbst freute sich darüber, dass er der CDU zumindest seinen Wahlbezirk abnehmen konnte. Der Fraktionschef zeigte sich überzeugt, dass seine Partei „einen gut funktionierenden Wahlkampf“ geführt habe. Auch wenn man in Anröchte Stimmen abgeben musste, so sei man, wenn man einmal auf die Kreisebene schaut, „doch noch gut davon gekommen.“

Grüne

„Die Kommunalwahl ist für uns sehr gut gelaufen“, freute sich Tom Borgelt, Fraktionschef von B90/Die Grünen. Er gab auf Nachfrage zu, dass er nicht an ein viertes Mandat im Rat geglaubt hätte und fügte mit einem Augenzwinkern hinzu: „Da war ich wohl der ungläubige Thomas!“ Mit dem vierten Platz setzten die Wähler in der langen Geschichte der Grünen ein richtiges Ausrufezeichen.

Borgelt empfand es im Gespräch als „sehr schade, dass man die absolute Mehrheit der CDU nicht verhindern konnte.“ Am gestrigen Abend trafen sich die Bündnis-Grünen, um die Ergebnisse zu analysieren und zu diskutieren, um somit Planungen für die Zukunft zu starten.

FDP

„Ich freue mich über das Ergebnis und bin damit zufrieden!“, schaute Udo Schniedertöns, Fraktionschef der FDP, auf die Zahlen, Daten und Fakten des zurückliegenden Bürgervotums: „Wir haben mehr als 10 % erreicht. Vor der Wahl habe ich optimistisch auf etwa 9 % getippt.

Seine Zufriedenheit begründete der Liberale auch damit, dass es gelungen sei, die Fraktion zu verjüngen: „So haben nun Frank Reimann und Heiko Grafe ihre Sitze im Rat.“ Die Mitarbeit der jungen Parteimitglieder tröste ihn selbst darüber hinweg, dass er als dritter auf der Reserveliste nicht mehr der Fraktion angehört. Er will der Partei aber auch weiterhin gern mit Rat und Tat unterstützend zur Seite stehen. So hat er nach wie vor das Amt des Vorsitzenden des FDP-Gemeindeverbandes inne und bleibt so der Politik verbunden.

Ortsvorsteher

Die konstituierende Sitzung des neuen Gemeinderates ist für Dienstag, 3. November, 18 Uhr, im Terminkalender vermerkt. Bis dahin haben die Fraktionen unter anderem noch eine wichtige Frage zu lösen. Dabei geht’s um die Besetzung von Ortsvorsteherposten. Denn, so signalisieren die erreichten Prozentzahlen in den Ortsteilen Klieve und Uelde, dass dort nicht die Kandidaten der CDU, die die Wahl auf Gemeindeebene gewann, die Mehrheit holten.

In Klieve setzte sich Klaus-Dieter Weber (SPD) mit 48,3 % und in Uelde Wilfried Budde (Grüne) mit sogar 52,2 % Prozent klar durch. In Kliever hatte der parteilose bisherige Amtsinhaber Klaus-Dieter Schütte sich bereit erklärt, wieder als Ortsvorsteher zur Verfügung zu stehen. In Uelde hob die CDU Karin Gerken als Nachfolgerin von Herbert Ferdinand aufs Schild.

Fraktionsvorsitzender Mattias Bürger kündigte an, nun einen sachlichen Dialog mit den anderen Parteien zu suchen, um dabei eine gute Lösungsmöglichkeit für alle Beteiligten zu finden.